Einfuhrbestimmungen und Abgaben beim internationalen Versand

28 Mai, 2025

Beim E-Commerce-Versand in Nicht-EU-Länder wie die Schweiz, Norwegen oder die USA passieren Ihre Pakete die europäische Zollgrenze. Wie hoch fallen die Zölle und Einfuhrumsatzsteuern in diesen Ländern aus?

Die Bestimmungen und Gesetze der verschiedenen Länder zum Import von Waren und Gütern können ganz schön unübersichtlich sein. Wissen Sie, welche Waren beim Versand in die Schweiz überhaupt verzollt werden müssen und welche Sie erst gar nicht importieren dürfen? Auf welche Produkte fallen in China Verbrauchssteuern an? Und welche Zölle erhebt Großbritannien seit dem Brexit auf Waren aus der EU?

In diesem Asendia Insights Blogbeitrag gehen wir auf die Zölle, Steuern und Abgaben ein, die auf deutsche Onlinehändler beim Versand ins Nicht-EU-Ausland zukommen können und erklären wichtige Begriffe im Zusammenhang mit der Einfuhr von Waren in andere Länder.

 

Einfuhrbestimmungen, Zölle, Steuern – was ist das genau?

Einfuhrbestimmungen spielen beim internationalen Versand eine wichtige Rolle. Innerhalb der EU werden Ihre Waren und damit auch Ihre Pakete frei bewegt; verlassen sie jedoch das Gemeinschaftsgebiet, kommen diese Bestimmungen ins Spiel. Sie definieren, welche Zölle, Steuern und sonstigen Abgaben auf importierte Waren erhoben werden und welche Dokumente Sie dem Paket beilegen müssen, damit es die Landesgrenze passieren darf.

Grundsätzlich unterscheiden sich Zölle, Steuern und sonstige Abgaben folgendermaßen:

  • Zölle: Basieren auf Wert oder Menge der importierten Waren und werden in der Regel erhoben, um den heimischen Markt vor zu billigen Importen zu schützen
  • Steuern: Dazu gehören Einfuhrumsatz- bzw. Mehrwertsteuer sowie Verbrauchsteuern auf bestimmte Warengruppen wie Tabak oder Alkohol
  • Sonstige Abgaben: Darunter fallen etwa Umweltabgaben oder Sicherheitsgebühren

Zu den Dokumenten, die für den internationalen Versand essenziell sind, gehören:

  • Handelsrechnung: Enthält detaillierte Angaben zu den exportierten Waren, ihrem Wert und den beteiligten Parteien. Fügen Sie der Sendung am besten mehrere Ausführungen der Handelsrechnung bei.
  • Zollinhaltserklärung: Dieses Dokument, auch CN22 (für Päckchen und Briefe) oder CN23 (für Pakete oder Päckchen mit besonders hohem Warenwert) genannt, enthält alle relevanten Daten, die der Zoll benötigt, um eine Sendung einschätzen zu können.
  • Ursprungszeugnis: Bestätigt den Ursprung der Waren, was für die Anwendung von Präferenzzollsätzen entscheidend sein kann – also beispielsweise eine Zollbefreiung, wenn der Ursprung der Ware in der EU liegt.
  • Einfuhranmeldung: Dokument, das bei der Einfuhrbehörde eingereicht wird und alle relevanten Informationen über die Sendung enthält.

Die Bedeutung von Incoterms
Die International Commercial Terms sind Handelsklauseln für den internationalen Warenverkehr. Sie regeln im Grunde, welche Vertragspartei im internationalen Handel welche Kosten und Risiken trägt. Onlinehändler, die an Kunden im Nicht-EU-Ausland versenden, sollten sich näher mit dem Incoterm DDP (Delivered Duty Paid) beschäftigen. 
Der bedeutet, dass Sie als Händler für Zollgebühren und Steuern aufkommen, statt sie bei Annahme des Pakets von Ihren Kunden bezahlen zu lassen (was diese sicherlich nicht erfreuen würde). Sie können die Kosten natürlich in Ihren Verkaufspreis integrieren, damit Sie dabei nicht schlecht wegkommen.

Zolltarif- und EORI-Nummern
Was hat es mit diesen beiden Nummern auf sich?

Die Zolltarifnummer muss in Zolldokumenten wie der Zollinhaltserklärung oder der Handelsrechnung angegeben werden. Grundlage für diese Nummer ist das Harmonisierte System zur Bezeichnung und Codierung der Waren (HS), das alle Warenströme in und aus der EU erfasst und klassifiziert. Die HS-Nummer ist sechsstellig und muss für jedes Produkt einzeln angegeben werden.

Die EORI-Nummer wiederum wird an Händler vergeben (in Deutschland durch den Zoll), die Handel mit Kunden in Nicht-EU-Staaten betreiben. Dadurch sollen der Informationsaustausch mit den entsprechenden Zollbehörden erleichtert werden. EORI steht für Economic Operators’ Registration and Identification.

 

Zölle und Einfuhrabgaben nach Ländern

Schweiz
Die Schweiz hat zum 1.1.2024 die Aufhebung der Industriezölle in Kraft gesetzt. Damit fallen Zölle nur noch für einige wenige Waren wie Fischerei- und Agrarprodukte an – alle Importe müssen aber dennoch weiterhin verzollt werden, die Zollabwicklung fällt also nicht weg.

Darüber hinaus erhebt die Schweiz auf alle Importe Mehrwert- bzw. Einfuhrsteuern, deren Höhe je nach Warenart unterschiedlich hoch ausfällt. Welche Waren nur eingeschränkt oder gar nicht importiert werden dürfen, erfahren Sie auf der Homepage des BAZG.

UK
Für Waren mit einem Wert von über 135 £ oder aber für sogenannte Verbrauchsgüter (excise goods - Alkohol, Tabak u.ä.) fallen beim Versand nach Großbritannien Zölle an. Die Höhe der Gebühren für excise goods können Sie dieser Tabelle entnehmen. Welche Zollgebühren Sie für Waren über 135 £ zahlen müssen, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren wie etwa der Warenart ab – die Zollbehörde der Vereinigten Königreichs, HM Revenue & Customs, stellt dafür ein eigenes Onlinetool bereit. Zudem fällt beim Import eine Einfuhrumsatzsteuer von 20 % an.

Nordirland gilt im Übrigen als Sonderfall: Importe in das Land werden als Warenverkehr innerhalb der EU behandelt und müssen daher nicht verzollt werden.

USA
Die Zollbehörden der Vereinigten Staaten nutzen zur Berechnung der Importzölle die Harmonized Tariff Schedule of the United States (HTS). Die Höhe der Zölle richtet sich nach der Warenart, in einigen Fällen aber auch nach dem Herkunftsland.

Zusätzlich erheben die USA Zollabfertigungsgebühren (abhängig vom Wert der Ware) und bei Waren im Seeverkehr auch Hafeninstandhaltungsgebühren (0,125 % des Warenwertes). Eine Einfuhrumsatzsteuer fällt in den USA im Gegensatz zu den meisten Ländern dagegen nicht an.

Norwegen
Norwegen erhebt drei verschiedene Zölle, Steuern und Gebühren:

  1. Zollgebühren auf Bekleidung und Lebensmittel. Welche Waren genau davon betroffen sind, können Sie über die Zolltarife des Norwegischen Zolls Tolletaten herausfinden.
  2. Einfuhrumsatzsteuer von 25 %; Ausnahme sind Lebensmittel (15 %)
  3. Verbrauchssteuern auf bestimmte Güter; eine Liste davon finden Sie hier.

China
Auch China erhebt Zollgebühren, Einfuhrumsatzsteuern und Verbrauchssteuern auf bestimmte Importe. Die chinesischen Zolltarife sind nach dem Harmonisierten System zur Bezeichnung und Codierung der Waren (HS) aufgebaut; diese Datenbank der EU-Kommission enthält alle Zollsätze und sonstigen Einfuhrabgaben, die beim Import nach China anfallen.

Die Einfuhrumsatzsteuer Chinas beträgt 13 %, ermäßigt 9 %. Auf Alkoholika, Tabak und weitere Verbrauchsgüter erhebt China Verbrauchssteuern, deren Höhe sich nach der jeweiligen Ware richtet. Für bestimmte Produkte wie Waffen oder Tiere besteht ein Einfuhrverbot.

Sonstige wichtige E-Commerce-Märkte
Für den Versand in andere wichtige Märkte wie Kanada, Australien und Japan gelten ebenfalls spezifische Einfuhrbestimmungen. Diese können auf den jeweiligen offiziellen Zollseiten der Länder eingesehen werden:

Kanada: Import Guide der Canada Border Services Agency
Australien: Import Guide der Australian Border Force
Japan: Eine Übersicht über die Zolltarife bietet die japanische Zollbehörde Japan Customs

 

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