Sollte Ihr Onlineshop die Zahlung per Nachnahme anbieten?

29 Januar, 2024
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In der stark umkämpften Welt des E-Commerce kann es enorm wichtig sein, eine Reihe von unterschiedlichen Zahlungsmethoden anzubieten – nur so gelingt es, die verschiedensten Kundenwünsche zu bedienen.

In der stark umkämpften Welt des E-Commerce kann es enorm wichtig sein, eine Reihe von unterschiedlichen Zahlungsmethoden anzubieten – nur so gelingt es, die verschiedensten Kundenwünsche zu bedienen.

Eine dieser Zahlungsmethoden, die in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist, ist die Zahlung per Nachnahme. Doch was versteht man genau darunter, in welchen Teilen der Welt könnten die Kunden diese Zahlungsart präferieren – und passt sie überhaupt zu Ihrem Geschäftsmodell?

 

Was ist die Zahlung per Nachnahme (COD - Cash on Delivery) genau?

Die Zahlung per Nachnahme ist eine Zahlungsmethode, bei der die Kunden die gewünschten Produkte online bestellen und sie dann beim Paketboten bezahlen, der die Ware an die Haustür liefert.

Für Verbraucher, die weder eine Kreditkarte besitzen noch Zugang zu digitalen Zahlungsmethoden haben, kann diese Art der Zahlung eine bequeme Alternative darstellen – ebenso für die Kunden, die die bestellten Produkte erst einmal prüfen wollen, bevor sie dafür bezahlen.

 

Weltweite Beliebtheit

In manchen Ländern mag die Zahlung per Nachnahme heutzutage beinahe undenkbar sein; in anderen Gegenden wie Indien, Pakistan und dem Nahen Osten ist sie allerdings recht beliebt und weit verbreitet. So werden beispielsweise in Indien viele Onlinekäufe per Nachnahme bezahlt – allerdings auch deswegen, weil digitale Zahlungsmethoden einfach nicht sehr weit verbreitet sind.

In vielen Teilen der Welt wird COD aber auch als vertrauenswürdige Zahlungsart aufgefasst: Die Käufer fühlen sich meist sicherer, wenn sie das Produkt erst sehen und prüfen können, bevor sie dafür bezahlen – so schützen sie sich vor Betrug.

Man kann davon ausgehen, dass die Zahlung per Nachnahme in den kommenden Jahren vor allem in Schwellenmärkten weiter zunehmen wird. Das liegt hauptsächlich daran, dass Internetpenetration und Smartphone-Dichte steigen, was wiederum das Onlineshopping erleichtert.

Einer Statista-Studie zufolge wird das Volumen der weltweiten Nachnahmezahlungen bis 2025 etwa 578,4 Mrd. $ erreichen; im Jahr 2020 lag es noch bei 267,5 Mrd. $. Die Studie prognostiziert zudem, dass die jährliche Wachstumsrate (CAGR) zwischen 2020 und 2025 bei 16,2 % liegen wird.

Die Treiber für dieses Wachstum sind verschiedener Natur, darunter beispielsweise:

  • die zunehmende Penetration von Internet und Smartphones in Schwellenländern
  • die wachsende Popularität des E-Commerce
  • fehlendes Vertrauen in andere Zahlungsmethoden wie etwa Kreditkarten

Die Zahlung per Nachnahme ist vor allem in Schwellenmärkten beliebt, in denen Kreditkarten nicht sehr weit verbreitet sind.

In Indien werden über 70 % aller Transaktionen im E-Commerce per Nachnahme bezahlt. Die Zahlungsart ist auch in anderen Teilen der Welt wie Lateinamerika und Afrika beliebt, was dazu geführt hat, dass auch einige der großen E-Commerce-Player die Zahlung per Nachnahme anbieten, darunter etwa:

  • Alibaba (China)
  • com (China)
  • Flipkart (India)
  • Amazon (Indien)
  • MercadoLibre (Lateinamerika)

 

Trends bei Nachnahme-Zahlungen

Trotz der Zunahme digitaler Zahlungsmittel schafft es COD, für Kunden attraktiv zu bleiben und zum Teil sogar moderne Trends zu übernehmen:

Hybridmodelle: Einige Onlinehändler haben Hybridmodelle entwickelt, bei denen der Kunde das Wunschprodukt online reserviert und es anschließend gegen Barzahlung in einem Ladengeschäft oder an einem bestimmten Abholort entgegennimmt. Diese Herangehensweise kombiniert die Bequemlichkeit des Onlineshoppings mit der vertrauten Barzahlung.

E-Commerce-Aggregatoren: Unternehmen wie Amazon und Flipkart haben Nachnahme-Services eingeführt und fördern gleichzeitig digitale Zahlungsmethoden. Dieser hybride Ansatz spricht einen breiteren Kundenstamm an.

 

Herausforderungen und Chancen

Wie mit jeder neuen Idee oder Herangehensweise gibt es auch bei der Zahlung per Nachnahme Herausforderungen zu berücksichtigen und Chancen wahrzunehmen.

Challenges
Bargeldabwicklung: Bargeld zu verwalten, kann mühsam sein; das gilt vor allem für Onlinehändler, die hauptsächlich digitale Zahlungsarten anbieten.

Verzögerte Bezahlung: Durch die Zahlung per Nachnahme kommt das Geld später an, was wiederum den Cash Flow und die Bestandsverwaltung beeinflusst.

Retouren und Betrug: Die Zahlung per Nachnahme kann anfällig sein für Täuschungsversuche; manche Kunden könnten die Zahlung bei Lieferung verweigern und beschädigte Ware ohne Bezahlung zurücksenden.

Chancen
Kundenvertrauen: COD anzubieten, kann Vertrauen bei skeptischen Kunden aufbauen – gerade dann, wenn Sie neu auf dem Markt sind. Es zeigt, dass Sie die Bedürfnisse der Kunden verstehen; zudem kann es sich positiv auf Folgegeschäfte auswirken.

Marktpenetration: Hier bietet sich die Chance, Märkte zu erschließen, in denen die Infrastruktur für Onlinezahlungen noch unterentwickelt ist.

Weniger Warenkorbabbrüche: Die Zahlung per Nachnahme kann Kaufabbrüche verringern, da die Kunden sich dabei sicherer fühlen, einen Kauf zu tätigen, ohne dass unmittelbar darauf eine Onlinezahlung erfolgen muss.

 

Ist die Zahlung per Nachnahme also auch für Ihr Geschäft eine gute Idee?

Realistisch betrachtet sollte Ihr Auftragsvolumen in einem Markt mit bevorzugter COD-Zahlung bereits eine signifikante Höhe erreicht haben, damit es sich für Sie lohnt. Denn die Zahlung per Nachnahme erfordert einiges an Vorbereitung.

Sind Sie jedoch ein Händler mit hohem Umsatzvolumen, birgt COD zwar Herausforderungen für Ihren Onlineshop, bietet aber auch große Chancen. So kann es dazu beitragen, Ihren Kundenstamm zu diversifizieren, Vertrauen aufzubauen, Conversion Rates zu erhöhen, die Kundenbindung zu verbessern, Warenkorbabbrüche zu minimieren und neue Märkte zu erschließen.

Um einen Mittelweg zu finden, sollten Sie einige Maßnahmen in Betracht ziehen; etwa strengere Überprüfungsverfahren für Bestellungen per Nachnahme oder die gezielte Förderung digitaler Zahlungen (neben COD), um die Kunden so zum Umstieg auf modernere Zahlungsmethoden zu bewegen.

Befolgen Sie außerdem diese Tipps, um sicherzugehen, dass Sie perfekt auf Zahlungen per Nachnahme vorbereitet sind.

  1. Arbeiten Sie mit einem seriösen Versandpartner zusammen, der Erfahrung im Umgang mit Zahlungen per Nachnahme besitzt.
  2. Weisen Sie auf Ihrer Website und im Zuge des Bestellvorgangs deutlich darauf hin, wie Ihre Richtlinien zur Nachnahme aussehen.
  3. Machen Sie es den Kunden so leicht wie möglich, den Status ihrer Nachnahme-Bestellungen zu verfolgen.
  4. Gehen Sie sicher, dass Sie über ein System für den Einzug von Nachnahmezahlungen beim Versandunternehmen verfügen.
  5. Überwachen Sie die Betrugsrate bei den betreffenden Bestellungen und ergreifen Sie wenn nötig Maßnahmen, um sie zu verringern.

Letztendlich sollte die Entscheidung, die Zahlung per Nachnahme anzubieten, mit Ihrer Zielgruppe und Ihrer Unternehmensstrategie übereinstimmen. In vielen Fällen kann sie jedoch eine sinnvolle Ergänzung der angebotenen Zahlungsoptionen sein und den Erfolg Ihres Onlineshops erhöhen.

 

Sie haben noch weitere Fragen zur Zahlung per Nachnahme? Oder möchten Sie gerne wissen, wie Asendia Sie bei diesem Thema bestmöglich unterstützen kann? Dann kontaktieren Sie unsere Experten.

 

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