Nachhaltige Verpackungen im E-Commerce

23 Juli, 2021
nachhaltige Verpackungen

Wie lässt sich nachhaltiger Versand realisieren, ohne auf Produktschutz und Customer Convenience zu verzichten? Wir stellen Ihnen ein paar Lösungsansätze vor.

Nachhaltigkeit ist schon längst kein Trend-Thema mehr, mit dem sich Unternehmen einen grünen Anstrich verpassen können, ohne in Wahrheit viel dafür zu tun. Die Konsumenten entwickeln ein immer stärkeres Bewusstsein dafür, dass die Bequemlichkeit des Onlineshoppings und der Globalisierung zu Lasten der Umwelt geht.

Was können Sie also tun, um als Onlinehändler zum Thema Nachhaltigkeit beizutragen? Ökologische Lösungen sind gefragt – und die fangen bei der Versandverpackung an. Ob Reduzierung, Recycling oder Pfand: Wir gehen für Sie in diesem Blog näher auf einige Ideen für nachhaltige Verpackungen ein.

 

Maßnahme Nummer 1: Verpackung reduzieren

Weniger Verpackung bedeutet im besten Falle weniger Müll. Verzichten Sie also auf überflüssiges Verpackungsmaterial – wenn es sich denn realisieren lässt. Denn oft nutzen Onlinehändler Einheitsgrößen für Ihre Verpackungen. Das spart Lagerplatz und ist logistisch leichter zu handhaben. Allerdings betrachten viele Kunden einen großen, überwiegend leeren Karton, in dem sich lediglich ein kleiner Artikel befindet, eher mit Skepsis. Denn das eine solche Art der Verpackung nicht nachhaltig sein kann, ist jedem klar. Außerdem muss der riesige Karton noch irgendwie entsorgt und am Papiermüll mühsam zerkleinert werden, falls er sich nicht anderweitig verwenden lässt. Möchten Sie Ihre Kunden bei Laune halten, muss also eine andere Lösung her.

Eine solche Lösung kann eine passgenaue Verpackung sein. Je nach Branche und Ware ist das nicht immer machbar – aber gerade in den Bereichen Mode und Bücher lässt sich mit maßgeschneiderten Kartons eine nachhaltigere Verpackung umsetzen. Sogenannte höhenvariable Versandkartons verfügen über vorgestanzte Rillungen, mit denen sich die Höhe an den Inhalt anpassen lässt. Der ist dadurch fest verpackt und rutscht nicht im Karton umher. Das schützt die Ware und sorgt dafür, dass sie sicher beim Kunden ankommt.

Ein weiterer Vorteil: Ist die Außenverpackung Ihrer Sendung perfekt auf die Ware angepasst, sparen Sie Füllmaterial und damit Gewicht. Es verringern sich die Versandkosten und die Umweltbelastung – und schon kommen Sie der Nachhaltigkeit Ihrer Verpackung ein Stück weit näher.

 

Verpackungen recyceln – nutzen Sie umweltfreundliche Materialien

Im Grunde geht es beim Recycling darum, dass die Rohstoffe und Materialien, aus denen ein Produkt - hier die Verpackung - hergestellt wurde, noch weitere Male genutzt werden können. Die Verpackung wird also der Circular Economy zugeführt und ihre Bestandteile wiederverwendet. Upcycling funktioniert ähnlich: Aus vermeintlichem Müll wird ein nützliches Produkt hergestellt.

Verwenden Sie also Verpackungen, die entweder recyclingfähig sind oder aber aus recycelten und nachhaltigen Materialien hergestellt wurden. Im Optimalfall kombinieren Sie beides miteinander. Wie das geht? Indem Sie auf die Verwendung zertifizierter Rohstoffe achten. Papier und Karton aus FSC®-zertifiziertem Holz kommen beispielsweise aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Die deutsche bzw. europäische Norm DIN/EN 13432 wiederum steht für kompostierbare, also biologisch abbaubare Verpackungen. Sie richtet sich in erster Linie zwar an Gastronomie (Einweggeschirr) und Einzelhandel (Papiertüten, Pappboxen), wird aber auch für kompostierbares Füllmaterial vergeben.

Praktisch für Sie: Das Verpackungsgesetz (VerpackG) bietet Anreize für umweltfreundliche Verpackungen. Händler müssen Verpackungen lizenzieren lassen – die Kosten für recycelbare und ökologische Verpackungen sind allerdings geringer als die Gebühren für nicht-ökologische Verpackungen. Sie sparen also bares Geld ein.

 

Klein, aber fein: das Füllmaterial

Es mag nicht nach viel klingen: Aber selbst beim Füllmaterial, also den Loose-Fill-Packmitteln, mit denen Sie empfindliche Waren schützen, können Sie etwas für mehr Nachhaltigkeit tun. Die bestanden früher immer aus Kunststoff, insbesondere Styropor (EPS) – und das ist nicht gerade das Paradebeispiel eines nachhaltigen Verpackungsmaterials.

Die Alternativen lauten Holzwolle, Rollwellpappe oder Verpackungschips aus Stärke, die aus Kartoffeln oder Mais gewonnen wird. Solche Chips sind übrigens kompostierbar oder auch für die Umwandlung in Biogas geeignet. Zwar ist auch deren Ökobilanz nicht perfekt – in der Produktion wird Dünger und Saatgut benötigt; außerdem setzen die Chips bei der Deponierung Methan frei – aber zumindest benötigen sie in der Herstellung kein Erdöl, wie es bei Plastik der Fall ist.

Mittlerweile gibt es einige Firmen, die sich auf die Herstellung von nachhaltigem Füllmaterial spezialisiert haben. So können Sie beispielsweise neben Bio-Verpackungschips auch zu Polsterkissen verarbeitetes Altpapier als Füllmaterial verwenden.

 

Mehrwegverpackungen – kann das funktionieren?

An das gute alte Flaschenpfand haben sich die Deutschen längst gewöhnt. Aber würden sie auch eine Mehrwegbox oder -versandtasche zur Post zurückbringen? Und dafür vorab Pfand bezahlen? Die Idee einer wiederverwendbaren Verpackung, die mehrere Umläufe hinter sich bringt, bevor sie eventuell ausgetauscht werden muss, ist an sich ja erst einmal gut – weil nachhaltig. Der Knackpunkt hier ist schlicht und einfach die Akzeptanz der Kunden.

Wie Sie die Kunden auf Ihre Seite bringen könnten? Indem Sie besondere Anreize bieten oder auch einfach an ihr Gewissen appellieren. Natürlich freundlich, denn niemand lässt sich gerne belehren. Streichen Sie ihnen lieber etwas Honig um den Mund. Zeigen Sie Ihren Kunden deutlich, dass sie gerade im Begriff sind, etwas für die Umwelt zu tun, indem sie ihre Bestellung in einer Mehrwegbox erhalten – auch wenn sie die leere Box dann später wieder zur Post bringen müssen. Schmücken Sie die Box gleich mit: Ein schöner Spruch oder ein passendes Logo fallen sofort ins Auge und machen auch anderen Leuten klar, dass hier etwas für die Umwelt getan wird. Vergessen Sie nicht, dass viele Menschen nichts gegen ein wenig Aufmerksamkeit haben und sich womöglich erhoffen, positiv von ihren Mitmenschen wahrgenommen zu werden, wenn sie sich umweltbewusst zeigen.

Dennoch ist das natürlich nicht die praktischste Lösung – und Bequemlichkeit ist nicht zu unterschätzen. Eine faltbare Versandtasche zum Beispiel müsste der Kunde lediglich in den nächsten Briefkasten werfen. Alternativ bieten Sie ihm an, die Verpackung gegen Entgelt gleich zuhause zu behalten.

 

Welche weiteren Möglichkeiten für nachhaltige Verpackungen haben Sie?

Tauschen Sie Ihr herkömmliches Klebeband gegen Papierklebeband aus, das mit Harz beschichtet ist. Das ist nachhaltig und klebt genauso gut. Sie nutzen Kantenschutzecken für empfindliche Waren? Es gibt Modelle aus Karton statt Styropor – testen Sie es aus.

Apropos Test: Nachhaltige Verpackungen aus Gras, Hanf oder kompostierbarem Bioplastik sind zwar noch nicht fest auf dem Markt etabliert, aber zumindest bereits erhältlich. Überlegen Sie sich, ob ein Test für Sie und Ihr Business nicht in Frage käme.

Lassen Sie den Kunden außerdem wissen, dass er gerade etwas Gutes für die Umwelt getan hat. Wurde mit Hilfe der nachhaltigen Verpackung ein Baum gepflanzt? Dann drucken Sie es auf die Verpackung. Ihre Kunden werden sich nicht nur besser fühlen, sondern auch Sie und Ihre Marke wohlwollender beurteilen. Mit Nachhaltigkeit können Sie also aktiv etwas fürs Branding tun, ohne mit leeren Worten Greenwashing zu betreiben.

 

Fazit: Nachhaltigkeit kostet – aber es lohnt sich

Möglichkeiten, die Verpackungen Ihrer Sendungen nachhaltiger zu gestalten, gibt es viele. Sie müssen dabei wegen der immer noch geringen Verbreitung der erhältlichen Angebote mit eventuellen Mehrkosten rechnen. Zudem gilt es, die Kunden davon zu überzeugen, dass sich Nachhaltigkeit und Convenience noch aneinander gewöhnen müssen. Andererseits sparen Sie wiederum bares Geld, indem Sie Verpackungs- und Füllmaterial reduzieren.

Für die Markenbildung ist mehr Nachhaltigkeit aber auf jeden Fall der richtige Weg – der Trend lässt sich nicht aufhalten und das Bewusstsein der Verbraucher für dieses Thema wächst stetig.

Beim internationalen Crossborder-Versand gilt es im übrigen, eigene Lösungen zu finden. Die Kunden ticken überall ein wenig anders und landestypische Gewohnheiten können das Thema Nachhaltigkeit erschweren. Asendia arbeitet allerdings kontinuierlich an einem klimaneutralen Versand und bietet Ihnen für Frankreich und die Schweiz komplett nachhaltige Lösungen an. Das ist aber noch nicht alles:

Erfahren Sie hier, was Asendia alles für mehr Nachhaltigkeit tut.

 

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