Immer mehr Onlinehändler überlassen den Versand externen Logistikanbietern. Welche Entwicklungen und Herausforderungen ergeben sich daraus für die Logistik- und Transportbranche?
Der Kauf eines neuen Produkts ist beim Onlineshopping nur einen Klick entfernt. Die Lieferung zum Kunden hingegen gestaltet sich schwieriger und ist mit viel Aufwand und Koordination verbunden. Immer mehr Onlinehändler überlassen ihre Logistik daher externen Anbietern, um sich auf ihr Kerngeschäft zu fokussieren und die Zufriedenheit ihrer Kunden weiterhin zu gewährleisten.
Im Laufe der letzten Jahre hat sich E-Commerce zu einem festen Bestandteil des globalen Handels entwickelt. Mit der Zunahme an Internetnutzern und den Folgen der Pandemie hat sich der weltweite E-Commerce-Markt Statista zufolge von 2014 bis 2022 vervierfacht. Auch in diesem Jahr soll der weltweite Umsatz im Online-Einzelhandel um weitere 8,9 % steigen.
Welche neuen Anforderungen sich daraus für die Logistik- und Transportbranche ergeben, erfahren Sie in diesem Asendia Insights Blogbeitrag.
Kunden erwarten kurze Versandzeiten
Auf die Frage, für welche Versand- und Retourenservices sie bereit wären, mehr Geld auszugeben, antworteten im Rahmen von Asendias Käufer- und Händlerumfrage 2023 44 % der Onlineshopper mit „Geschwindigkeit“. Dies war in allen Ländern die erste Wahl. Trotz der zunehmenden Umweltbedenken der Konsumenten schnitten eine „nachhaltigere Lieferung“ oder die „Zustellung per E-Auto“ wesentlich schlechter ab.
Die Kunden erwarten eine schnelle und pünktliche Lieferung, oft noch am selben oder am nächsten Tag. Die Transport- und Logistikbranche orientiert sich dementsprechend an den Erwartungen der Kunden und versucht, kürzere und verlässliche Versandzeiten zu gewährleisten.
Dabei finden verschiedene Strategien ihre Anwendung. So erhöhen Logistikanbieter zum Beispiel die Anzahl ihrer Verteilungszentren, um die Transportwege auf der letzten Meile zu verkürzen. Darüber hinaus kommen neue Technologien zum Einsatz, die dazu beitragen, Logistik- und Transportprozesse effizienter zu gestalten.
Digitalisierung in der Transport- und Logistikbranche
Der rasante Aufstieg des E-Commerce führt zu hohen Bestellaufkommen. Dies erschwert es Unternehmen jedoch, Daten in Echtzeit zu sammeln und auszuwerten. Dank neuer digitaler Technologien und Algorithmen ist eine automatisierte Datensammlung und -auswertung möglich.
Im Zuge der Digitalisierung haben Transport- und Logistikunternehmen ihre Prozesse in den letzten Jahren zunehmend automatisiert und digitalisiert. BigData und Künstliche Intelligenz kommen nicht nur bei der Optimierung von Zustellrouten und zur Einhaltung der Lieferzeiten zum Einsatz, sondern werden auch für die Bestandsverwaltung verwendet.
Um Prozesse in der Lagerung zu optimieren, werden dort digitale Systeme und sogar Roboter eingesetzt. Dadurch kann nicht nur die Organisation der Waren optimiert, sondern auch die Arbeit des Lagerpersonals effizienter gestaltet werden.
So haben sich in den vergangenen Jahren die Aufgabenbereiche in der Logistik stark verändert. Da einige Tätigkeiten bereits durch neue Technologien übernommen werden, wird das Personal vor allem zur Überwachung automatisierter Prozesse eingesetzt. Dies führt dazu, dass sich die Arbeitsbedingungen für das Lagerpersonal erheblich verbessern. Zu den Verbesserungen gehören besonders die Gewährleistung von Sicherheit und Ergonomie am Arbeitsplatz.
Aufgrund der Digitalisierung im Logistiksektor haben sich auch neue Berufsbilder entwickelt. Fachkräfte aus den Bereichen Informatik, IT und Digitale Transformation, wie beispielsweise Software-Ingenieure, Datenwissenschaftler oder UX-Designer werden eingesetzt, um die Änderung von Prozessen im Unternehmen voranzutreiben.
Viele Unternehmen investieren daher in die IT-Kompetenzen ihrer Mitarbeiter und die Weiterentwicklung von Tools. Da sich Technologien und Prozesse fortlaufend weiterentwickeln, stellt auch die Investition in die Fortbildung der Arbeitnehmer eine wichtige Aufgabe für die Logistik dar.
Transparenz in der Lieferkette
Was vor einigen Jahren noch keine Bedeutung hatte und heutzutage aus der Transportbranche nicht mehr wegzudenken ist, ist die Bedeutung von Transparenz in der Lieferkette. Onlinekunden und andere Stakeholder erwarten, die zentralen Prozesse von Unternehmen jederzeit nachvollziehen zu können. Mit dem Wachstum des internationalen E-Commerce-Marktes haben daher auch die Investitionen in Tracking-Software, Data-Sharing-Systeme und die Routenoptimierung zugenommen.
Neue Herausforderungen für die Transportbranche
Im Zuge der Digitalisierung haben sich auch die Verkaufsmöglichkeiten und Zielmärkte von Einzelhändlern erweitert. Viele E-Commerce-Anbieter versenden ihre Ware weltweit. Damit ist auch die Nachfrage nach Frachtflugzeugen in der Transportbranche gestiegen.
Doch nicht nur der Luftverkehr ist von den großen Bestellvolumen des Onlinehandels betroffen. Auch der Einsatz von Transportfahrzeugen im Straßenverkehr hat in den letzten Jahren zugenommen. Umso wichtiger ist es für Transportunternehmen, jeden Schritt des Versandprozesses zu dokumentieren und zu überwachen, um die Sicherheit der Lieferanten, Fahrzeuge und versendeten Waren zu gewährleisten.
Eine der größten Herausforderungen des Cross-Border-Versands für Logistikanbieter stellen die Einfuhrbestimmungen des Ziellandes dar. Neben Expertise in Bezug auf die Einfuhrabgaben, wie Zölle und Steuern, ist auch eine Zusammenarbeit mit lokalen Carriern im Zielland von Vorteil. Da der internationale E-Commerce-Markt immer weiter wächst, legen Transportunternehmen besonderen Wert darauf, ihr weltweites Netzwerk weiter auszubauen und ihre Zollabfertigungsverfahren zu optimieren.
Angesichts des wachsenden E-Commerce-Sektors wird zudem der Rücktransport von Waren immer wichtiger. Logistikunternehmen setzen sich daher mit „Reverse Logistics“ auseinander, um Shoppern und Händlern eine möglichst bequeme Retoure ihrer Onlinebestellungen zu ermöglichen.
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Erhöhter Wettbewerb in der Transport- und Logistikbranche
Ein weiterer Einfluss, den die Entwicklung des E-Commerce in den letzten Jahren auf die Transport- und Logistikbranche hatte, ist der steigende Wettbewerb. Kleinere Logistikdienstleister stehen in direkter Konkurrenz mit E-Commerce-Giganten wie Amazon oder Alibaba.
In diesem Zusammenhang ist es für Logistikunternehmen wichtig, sich zum Beispiel durch eine Verbesserung des Kundenservices von der Konkurrenz abzuheben. Die Relevanz des Kundensupports nimmt im Logistiksektor weiter zu.
Die Kunden erwarten, Anbieter rund um die Uhr erreichen zu können. Daher setzen immer mehr Unternehmen beispielsweise Chatbots ein, um auf sendungsbezogene Kundenanfragen zu reagieren oder stellen Informationen zum Lieferstatus der Sendung per E-Mail oder SMS bereit.
Die Zustellung auf der letzten Meile gewinnt an Relevanz
Um mit großen Onlineanbietern wie Amazon mithalten zu können, versuchen Logistikunternehmen, die Zustellung auf der letzten Meile zu verbessern. Eine Maßnahme, die hierzu in den letzten Jahren ergriffen wurde, ist die Erweiterung der Auswahl an Zustelloptionen, um Lieferungen bis vor die Haustür zu vermeiden. Alternativen zur Zustellung nach Hause bieten zum Beispiel Abholstationen, Schließfächer sowie die „Click and Collect“-Option.
Viele Transportunternehmen investieren zudem in kleinere Fahrzeuge und verkürzen so die Zustellrouten, indem sie weniger Zieldestinationen innerhalb einer Fahrt ansteuern. Darüber hinaus werden neue Arten der Zustellung getestet. So ziehen beispielsweise immer mehr Onlinehändler die Lieferung per Roboter oder Drohne in Betracht. Es ist zu erwarten, dass neue Technologien die Logistik auf der letzten Meile in den nächsten Jahren weiter verändern werden.
Nachhaltigkeit
Ein weiterer Aspekt, der sich durch seine zunehmende Relevanz im E-Commerce-Sektor auch auf die Transport- und Logistikbranche auswirkt, ist das Thema Nachhaltigkeit. Während die Auswirkungen des Klimawandels immer mehr an Bedeutung für die Gesellschaft gewinnen, legen Onlineshopper großen Wert auf die Nachhaltigkeit ihrer bestellten Produkte und eine umweltschonende Lieferung.
Deshalb suchen auch Transport- und Logistikunternehmen nach Möglichkeiten, ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Infolgedessen werden in der Transportbranche nun häufiger Elektrofahrzeuge eingesetzt, Transportwege werden fortlaufend optimiert und Versandartikel mit nachhaltigen Materialien verpackt.
Auch Asendia setzt sich für eine nachhaltigere Welt ein. Seit 2022 versenden wir zu 100 % CO2-neutral.
