Die Zukunft von Kryptowährung im Onlinehandel

10 Oktober, 2023
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Investing.com zufolge gab es im September 2023 über 8.700 verschiedene Kryptowährungen. Stellen sie die Zahlungsmethode der Zukunft im E-Commerce dar?

Bitcoin, Ethereum, Tether: Kryptowährungen machen beständig Schlagzeilen. Positive, weil sie ein Versprechen für die Zukunft sein können. Negative, weil Crashs und Kursschwankungen dafür sorgen, dass die Verbraucher das Vertrauen verlieren oder erst gar keines in die neuartigen Zahlungsmethoden aufbauen.

In diesem Asendia Blogbeitrag beleuchten wir die Vor- und Nachteile von Kryptowährungen und geben einen Ausblick auf potenzielle Entwicklungen und Einsatzmöglichkeiten digitaler Währungen.

 

Zahlen, Daten & Fakten zu Kryptowährungen

Etwa drei Prozent der Deutschen haben bisher Kryptowährungen gekauft, sechs Prozent haben es zumindest fest geplant – so lautet das Ergebnis einer Umfrage in 2023. Im Ranking der höchsten Marktkapitalisierung liegt Bitcoin deutlich vor Ethereum und Tether; so wurden im August 2023 weltweit über 870 Millionen Zahlungen per Bitcoin abgewickelt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich mehr als 19 Millionen Bitcoins im Umlauf. In Deutschland weist Bitcoin einen Bekanntheitsgrad von 71 % auf, der Zweitplatzierte Ethereum lediglich 32 %.

Die weltweite Verteilung von Automaten für Kryptowährungen sieht Nordamerika vorne: Über 30.000 Automaten stehen allein in den USA, mehr als 2.500 in Kanada. Nur vier Prozent aller Automaten stehen Statista zufolge in Europa. Bei den Ländern mit den höchsten Anteilen an Besitzern von Kryptowährungen (Stand: Mai 2023) finden sich die Türkei und Nigeria mit je 47 % vorne; mit Indonesien, Brasilien, Argentinien und Indien sind es vor allem asiatische und südamerikanische Länder, in denen Kryptowährungen verbreitet sind. Das einzige Land weltweit, in dem Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel gilt, ist übrigens der mittelamerikanische Staat El Salvador – allerdings nutzt so gut wie niemand dort das Zahlungsmittel.

 

Welche Vorteile bieten Kryptowährungen für Händler und Kunden?

Geringe Transaktionsgebühren
Da bei Transaktionen mit Kryptowährungen keine Dritten beteiligt sind, fallen die fälligen Transaktionsgebühren deutlich geringer aus als etwa bei Zahlungen mit Kreditkarten. Zudem können die Zahlungen viel schneller verbucht werden, da alle Transaktion sofort durchgeführt werden.

Sicherheit
Transaktionen mit Kryptowährungen sind dank verschlüsselter Übertragungsprotokolle grundsätzlich so gut wie fälschungssicher und bieten Händlern damit eine gewisse Sicherheit. Zudem sind die Transaktionen transparent und auch im Nachhinein leicht nachvollziehbar – der zugrundeliegenden Blockchain-Technologie sei Dank.

Flexibilität
Zusätzliche Zahlungsoptionen bieten Händlern wie Kunden mehr Flexibilität. Zudem können Onlinehändler auf diese Weise Zielgruppen ansprechen, die Kryptowährungen offen gegenüberstehen – gerade bei den 18-35-Jährigen scheint ein großes Interesse an Zahlungen per Kryptowährungen vorhanden zu sein.

Weltweit nutzbar
Der internationale Onlinehandel wird durch eine weltweit nutzbare Zahlungsmethode vereinfacht. Payment- und Kreditkarten-Anbieter sind häufig örtlich beschränkt und nicht überall verbreitet – eine Zahlungsmethode, die in einem Land beliebt ist, kann bereits im Nachbarland kaum bekannt sein. So ist beispielsweise Bancontact die beliebteste Online-Zahlungsmethode in Belgien; bei seinen Nachbarn ist der Anbieter jedoch so gut wie unbekannt. Händler, die international versenden möchten, mussten sich also bisher für jeden Zielmarkt entsprechend anpassen; die Nutzung von Kryptowährungen kann internationale Zahlungen vereinfachen.

 

Warum sind Kryptowährungen bislang noch nicht etabliert?

Aufgrund der nicht zu unterschätzenden Vorteile von Bitcoin und Co. stellt sich die Frage, warum der Anteil der Transaktionen mit Kryptowährungen im internationalen Zahlungsverkehr bisher so gering ist. Die wichtigsten Gründe dafür in Kurzform:

  • Mangelnde Akzeptanz
  • Fehlende Regulierung
  • Hohe Kursschwankungen
  • Fehlendes Wissen
  • Rückbuchungen schwierig

Die hohe Volatilität der bekanntesten Kryptowährungen wie etwa Bitcoin oder Ethereum scheint viele Verbraucher abzuschrecken – niemand möchte schließlich miterleben, wie der Wert des eigenen Depots rapide sinkt. Das gilt im Übrigen auch für Händler, die die Kryptowährungen in Buchgeld umwandeln müssen, solange sie ihre eigenen Rechnungen nicht auch mit Bitcoin und Co. bezahlen können.

Dazu gesellt sich die bislang geringe Verbreitung: Manch ein Kunde wird sich fragen, wozu er Kryptowährungen benötigt, wenn er damit bei den meisten Händlern gar nicht bezahlen kann. Fehlendes Wissen um die technischen Gegebenheiten und die Funktionsweise von Transaktionen mit Kryptowährungen dürfte ebenfalls dazu beitragen, dass sie sich noch nicht als ernsthafte Alternative für herkömmliche Zahlungsmittel etabliert haben. Dazu kommen die fehlende Regulierung und die direkte Buchung – eigentlich Vorteile der Kryptowährungen, nicht jedoch, wenn ein Kunde aufgrund einer Reklamation sein Geld zurückfordert. Die Möglichkeit eines Chargebacks wie etwa bei Kreditkartennutzung ist bei Kryptowährungen nicht gegeben; wer also eine Rückbuchung verlangt, ist auf das Wohlwollen des Händlers angewiesen. Hier wäre die Vermittlung einer zwischengeschalteten Instanz durchaus hilfreich.

 

Zukunftsaussichten

Die Europäische Zentralbank EZB zieht offenbar in Betracht, in einigen Jahren den Digitalen Euro einzuführen. Dieser soll als sicheres elektronisches Zahlungsmittel fungieren und eine “Ergänzung zum Bargeld” darstellen. Eine solche Währung würde 1:1 an den Euro gekoppelt werden und damit eines der größten Probleme von Kryptowährungen - hohe Kursschwankungen - lösen. Zudem würde der Digitale Euro bei den Verbrauchern vermutlich auf große Akzeptanz und damit Vertrauen in die neue Währung stoßen, weil der analoge Euro bereits etabliert ist. Banken könnten zudem als Vermittler bei Uneinigkeiten auftreten und Rückabwicklungen vornehmen. Streng genommen handelt es sich bei diesem E-Euro nicht um eine Kryptowährung, sondern lediglich um digitales Geld. Dennoch würde sie für Verbraucher wie Unternehmer eine stabile Alternative zu den bislang verbreiteten Kryptowährungen darstellen – allerdings auf Kosten der Sicherheit, die die Blockchaintechnologie bietet.

Ein wenig Regulierung etwa seitens der Banken ist für die Zukunft also durchaus denkbar. So lagern Schätzungen zufolge Bitcoins im Wert von etwa 115 Mrd. € in Depots, deren Zugangsdaten schlicht vergessen wurden – stünde hier jeweils ein Bankkonto dahinter, gäbe es für die Besitzer die Gelegenheit, an die Bitcoins heranzukommen.

Digitale Zahlungsmittel bieten auf jeden Fall das Potenzial, schnelle und effiziente Transaktionen durchzuführen, die sich an bestimmte Parameter knüpfen lassen. So könnten Geldtransfers automatisch ausgelöst werden, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind – solche Smart Contracts ermöglichen automatisierte Verträge und Abrechnungen in Echtzeit. Für den Onlinehandel ergibt sich damit beispielsweise die Möglichkeit, die Bezahlung einer Ware an deren Erhalt zu knüpfen, was das Vertrauen des Kunden steigert.

 

Fazit: Gut Ding will Weile haben

Die Zukunft von Kryptowährung im Onlinehandel scheint sich vor allem auf die Frage nach dem Wann zu fokussieren und weniger nach dem Ob. Vor- und Nachteile von Kryptowährungen liegen klar auf der Hand: Während sich jedoch mangelnde Akzeptanz und fehlendes Wissen im Laufe der Zeit von selbst erledigen dürften, ist die Frage der Regulierung schwieriger zu beantworten. Fans von Kryptowährung schätzen genau diese Unabhängigkeit von Dritten, die Fluch und Segen zugleich ist – denn ohne Regulierung dürfte eine breite Akzeptanz und Vertrauen in Kryptowährungen nicht zu erreichen sein. Die Sicherheit, die die Blockchaintechnologie bietet, ist allerdings ein nicht zu unterschätzender Faktor. Klar ist nur: Die Zahlungsmethoden der Zukunft werden digital sein.

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